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Der Gevatter Tod

Quelle(https://grimmbilder.fandom.com) Curt Liebich(1925)
Es hatte ein armer Mann zwölf Kinder und mußte Tag und Nacht夜も昼も arbeiten, damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam生まれる, wußte(wis·sen*) er sich in seiner Not困窮 nicht zu helfen, lief(lau·fen*) hinaus auf die große Landstraße und wollte den ersten, der ihm begegnete出会う(be·geg·nen), zu Gevatter bitten. Der erste, der ihm begegnete, das war der liebe Gott神様. Der wußte schon, was er auf dem Herzen心の中で hatte, und sprach zu ihm: "Armer Mann, du dauerst mich気の毒に思う, ich will dein Kind aus der Taufe heben洗礼式を授ける, will für es sorgen und es glücklich machen auf Erdenこの世で." Der Mann sprach: "Wer bist du?" - "Ich bin der liebe Gott." - "So begehr'を熱望する(be·geh·ren) ich dich nicht zu Gevatter," sagte der Mann, "du gibst dem Reichen und lässest den Armen hungern貧しい人々を飢えさせる." Das sprach der Mann, weil er nicht wußte, wie weislich賢明に Gott Reichtum und Armut富と貧困 verteilt. Also wendete er sich体の向きを変える von dem Herrn und ging weiter. Da tratに歩み寄る der Teufel zu ihm und sprach: "Was suchst du? Willst du mich zum Patenゴッドファーザー deines Kindes nehmen, so will ich ihm Gold die Hülle und Fülle有り余るほどに und alle Lustすべての欲望 der Welt dazu geben." Der Mann fragte: "Wer bist du?" - "Ich bin der Teufel." - "So begehr' ich dich nicht zu Gevatter," sprach der Mann, "du betrügstをだます(be·trü·gen*) und verführstを誘惑する(ver·füh·ren) die Menschen." Er ging weiter; da kam der dürrbeinigeやせこけた(dürr) Tod auf ihn zugeschritten(schrei·ten*) und sprach: "Nimm mich zu Gevatter." Der Mann fragte: "Wer bist du?" - "Ich bin der Tod, der alle gleichmacht平等にする(gleich|ma·chen)." Da sprach der Mann: "Du bist der Rechte, du holst運び去る(ho·len) den Reichen wie den Armen ohne Unterschied差別なく, du sollst mein Gevattersmann sein." Der Tod antwortete: "Ich will dein Kind reich und berühmt machen; denn wer mich zum Freunde hat, dem kann's nicht fehlen不自由する事ない." Der Mann sprach: "Künftigen Sonntag ist die Taufe, da stelle dich zu rechter Zeit時間どおりに ein." Der Tod erschienrt>現われる, wie er versprochen hatte, und stand ganz ordentlich正式の Gevatter.

Als der Knabe zu Jahren gekommen war, trat zu einer Zeit der Pate ein und hieß命じる ihn mitgehen. Er führte ihn hinaus in den Wald, zeigte ihm ein Kraut薬草, das da wuchs生い茂る, und sprach: "Jetzt sollst du dein Patengeschenk empfangenを受け取る. Ich mache dich zu einem berühmten Arzt. Wenn du zu einem Kranken gerufen wirst, so will ich dir jedesmal erscheinen: steh(ste·hen*) ich zu Häupten頭(Haupt) des Kranken, so kannst du keck思いきり sprechen, du wolltest ihn wieder gesund machen, und gibst(ein|ge·ben*) du ihm dann von jenem Kraut ein, so wird er genesen快復する; steh ich aber zu Füßen des Kranken, so ist er mein, und du mußt sagen, alle Hilfe sei umsonst無駄に und kein Arzt in der Welt könne ihn retten. Aber hüte注意する dich, daß du das Kraut nicht gegen meinen Willen私の意に反して gebrauchst用いる(ge·brau·chen), es könnte dir schlimm ergehenゆゆしい目に会う!"

Es dauerte nicht lange, so war der Jüngling若者 der berühmteste Arzt auf der ganzen Welt. "Er braucht nur den Kranken anzusehen, so weiß er schon, wie es stehtの状態にある, ob er wieder gesund wird oder ob er sterben muß," so hieß es von ihm, und weit und breitいたるところで kamen die Leute herbei, holten ihn zu den Kranken und gaben ihm so viel Gold, daß er bald ein reicher Mann war. Nun trug es sichが起こる(zu|tra·gen*) zu, daß der König erkrankte. Der Arzt ward(wer·den*) berufen und sollte sagen, ob Genesung möglich wäre回復が可能かどうか. Wie er aber zu dem Bette trat, so stand der Tod zu den Füßen des Kranken, und da war für ihn kein Kraut mehr gewachsen. "Wenn ich doch einmal den Tod überlisten裏をかく könnte," dachte der Arzt, "er wird's freilich übelnehmenもちろん気を悪くする, aber da ich sein Pate bin, so drückt大目に見る er wohl恐らく ein Auge zu, ich will's wagen思いきってする." Er fasste also den Kranken und legte ihn verkehrt逆にする, so daß der Tod zu Haupten desselbenその人の zu stehen kam. Dann gab er ihm von dem Kraute ein, und der König erholte sich元気を取り戻す(er·ho·len) und ward wieder gesund. Der Tod aber kam zu dem Arzte, machte ein böses怒る und finsteres Gesicht不機嫌な顔, drohte脅す(dro·hen) mit dem Finger und sagte: "Du hast mich hinter das Licht geführtを欺く, diesmal will ich dir's nachsehen大目に見る(nach|se·hen*), weil du mein Pate bist, aber wagst(wa·gen) du das noch einmal, so geht dir's an den Kragenが危険になる, und ich nehmeを取り上げる(fort|neh·men*) dich selbst mit fort."

Bald hernachその後まもなく verfiel(ver·fal·len) die Tochter des Königs in eine schwere Krankheit. Sie war sein einziges Kind, er weinte Tag und Nacht, daß ihm die Augen erblindeten失明する(er·blin·den), und ließ bekanntmachenを公表する, wer sie vom Tode errette, der sollte ihr Gemahl彼女の夫 werden und die Krone erbenを相続する. Der Arzt, als er zu dem Bette der Kranken kam, erblickte den Tod zu ihren Füßen. Er hätte sich der Warnung seines Paten erinnern sollen..すべき, aber die große Schönheit素晴らしい美しさ der Königstochter und das Glück, ihr Gemahl zu werden, betörtenを惑わす ihn so, daß er alle Gedanken in den Wind schlug. Er sah nicht, daß der Tod ihm zornige Blicke怒りの眼差し zuwarf(zu|wer·fen*), die Hand in die Höhe hob(he·ben*) und mit der dürren Faust瘦せこけた拳 drohte; er hob(auf|he·ben*) die Kranke auf und legte ihr Haupt dahin, wo die Füße足があった場所 gelegen hatten. Dann gab er ihr das Kraut ein, und alsbald regte sich das Leben von neuem.

Der Tod, als er sich zum zweitenmal um sein Eigentum所有物 betrogenだまし取る sah, ging mit langen Schritten auf den Arzt zu und sprach: "Es ist aus mit dirお前とは終わり, und die Reihe kommt nun an dich," packte ihn mit seiner eiskalten Hand so hart, daß er nicht widerstehen抵抗する konnte, und führte ihn in eine unterirdische Höhle黄泉の洞窟. Da sah er, wie tausend und tausend Lichter数えきれないほどの灯り in unübersehbaren Reihen見渡すことのできない並び brannten, einige groß, andere halbgroß, andere klein. Jeden Augenblick verloschen einige一瞬 一瞬消え去るもの , und andere brannten wieder auf燃え上がるものも, also daß die Flämmchen in beständigem Wechsel絶え間なく変化している zu sein schienen. "Siehst du," sprach der Tod, "das sind die Lebenslichter der Menschen. Die großen gehören Kindern, die halbgroßen Eheleuten夫婦 in ihren besten Jahren全盛期, die kleinen gehören Greisen老人. Doch auch Kinder und junge Leute haben oft nur ein kleines Lichtchen." - "Zeige mir mein Lebenslicht," sagte der Arzt und meinte, es wäre noch recht groß. Der Tod deutete aufを指し示す ein kleines Endchen小さな端, das eben auszugehenまさに終わり drohteが迫る, und sagte: "Siehst du, da ist es." - "Ach, lieber Pate," sagte der erschrockene Arztおびえた医者, "zündet火をつける(an|zün·den) mir ein neues an, tut mir's zuliebeのために, damit ich König werde und Gemahl der schönen Königstochter." - "Ich kann nicht," antwortete der Tod, "erst muß eins verlöschen, eh'...する前に ein neues anbrennt火をつける(an|bren·nen)." - "So setzt das alte auf ein neues, das gleich fortbrennt, wenn jenes zu Ende ist," bat der Arzt. Der Tod stellte sichふりをする, als ob er seinen Wunsch erfüllen wollte, langte手をやる ein frisches新しい, großes Licht herbei, aber weil er sich rächen仕返しをする wollte, versah間違える(ver·se·hen) er's beim Umstecken差し替える際に absichtlich意図的な, und das Stöckchen fiel um und verlosch消える(ver·lö·schen). Alsbald sank der Arzt zu Boden und war nun selbst in die Hand des Todes geraten.