Trainieren Ihr Hörverstehen

        

Fitchers Vogel

Illustration von John B. Gruelle (1914)
Es war einmal ein Hexenmeister魔法使い, der nahm die Gestalt格好 eines armen Mannes an, ging vor die Häuser und bettelte物乞いをする und fing(fan·gen) die schönen Mädchen. Kein Mensch wußte, wo er sie hinbrachte(hin|brin·gen), denn sie kamen nie wieder zum Vorschein姿を現わす.
(Nun trat er auch einmal vor die Thüre eines Mannes, )
der drei schöne Töchter hatte, sah aus wie ein armer schwacher Bettler貧しい貧弱な物乞い und trug(tra·gen) eine Kötzeかご auf dem Rücken, als wollte er milde Gaben施し物 darin sammeln. Er bat um(bit·ten) ein bischen Essen, und als die älteste herauskam(he·raus|kom·men) und ihm ein Stück Brot reichen手渡す wollte, rührte er sie nur an手で触れる(an|rüh·ren), und sie mußte in seine Kötze springen. Darauf eilte急ぐ er mit starken Schritten fort und trug sie in einen finstern Wald暗い森 zu seinem Haus, das mitten darin stand. In dem Haus war alles prächtig豪華な: er gab ihr, was sie nur wünschte und sprach: "Mein Schatz, es wird dir wohl gefallenおそらく気に入る bei mir, denn du hast alles, was dein Herz begehrtほしがる(be·geh·ren)." Das dauerte ein paar Tage, da sagte er: "Ich muß fortreisen旅に出る und dich eine kurze Zeit allein lassen, da sind die Hausschlüssel: du kannst überallどこでも hingehen und alles betrachten眺める, nur nicht in eine Stubeある部屋だけでなく, die dieser kleine Schlüssel da aufschließt鍵を開ける, das verbiet禁じる ich dir bei Lebensstrafe." Auch gab er ihr ein Ei und sprach: "Das Ei verwahre大事にしまっておく mir sorgfältig注意深く und trag es lieber beständigする方がよい bei dir, denn gienge(ge·hen) es verloren失われる, so würde ein großes Unglück daraus entstehen起こる." Sie nahm die Schlüssel und das Ei, und versprach alles wohl auszurichtenやり通す. Als er fort war, gieng sie in dem Haus herum von unten bis oben und besah alles: die Stuben glänzten輝く von Silber und Gold und sie meinte, sie hätte nie so große Pracht華やかさ gesehen. Endlich kam sie auch zu der verbotenen Thür, sie wollte vorüber gehen, aber die Neugierde ließ ihr keine Ruheしつこくせがむ. Sie besah(be·se·hen) den Schlüssel, er sah aus wie ein anderer他のもののように, sie steckte ihn ein und drehte ein wenig, da sprang die Thür auf. Aber was erblickte sie, als sie hinein trat(tre·ten): ein großes blutiges Becken血まみれのたらい stand in der Mitte, und darin lagen todte zerhauene細かく砕かれた(zer·hau·en) Menschen: daneben stand ein Holzblock木の板 und ein blinkendes Beil光る斧 lag darauf. Sie erschrak(er·schre·cken) so sehr, daß das Ei, das sie in der Hand hielt(hal·ten), hineinplumpteどぼんと落ちる(plump·sen). Sie holte es wieder heraus und wischteふき取る(ab|wi·schen) das Blut ab, aber vergeblich無駄な, es kam den Augenblick瞬間 wieder zum Vorschein, sie wischte und schabteこすり取る, aber sie konnte es nicht herunterkriegen屈服させる(un·ter|krie·gen).

Nicht lange, so kam der Mann von der Reise zurück, und das erste, was er forderte要求する, war der Schlüssel und das Ei. Sie reichte(hin|rei·chen) es ihm hin, aber sie zitterte dabei, und er sah gleichすぐに an den rothen Flecken赤いしみ, daß sie in der Blutkammer gewesen war. "Bist du gegenに反して meinen Willen in die Kammer gegangen," sprach er, "so sollst du jetzt gegen deinen Willen wieder hinein. Dein Leben ist zu Ende." Er warf sie nieder投げ倒す(nie·der|wer·fen)く, schleifte sie引きずって行く(schlei·fen) an den Haaren hin, schlug切り落とす(ab|schla·gen) ihr das Haupt auf dem Block ab und zerhackte(zer·ha·cken) sie, daß ihr rothes Blut auf dem Boden dahin floß(flie·ßen). Dann warf er sie zu den übrigen余ってる ins Becken.

"Jetzt will ich mir die zweite holen," sprach der Hexenmeister, gieng wieder in Gestalt eines armen Mannes vor das Haus und bettelte. Da brachte(brin·gen) ihm die zweite ein Stück Brot, und er fieng(fan·gen)く sie wie die erste durch ein bloßes Anrührenほんの少し触れる und trug sie fort(fort|tra·gen). Es ergieng ihr nicht besser als ihrer Schwester, sie ließ sich von ihrer Neugierde verleiten, öffnete die Blutkammer und mußte es bei seiner Rückkehr mit dem Leben büßen償いをする. Er gieng nun und holte die dritte. Die aber war klug und listig策に富む. Als er ihr Schlüssel und Ei gegeben hatte und fortgereist war, verwahrte大事にしまっておくく sie das Ei erst sorgfältig, dann besah sie das Haus und gieng zuletzt in die verbotene Kammer. Ach, was erblickte sie! ihre beiden lieben Schwestern lagen, jämmerlich悲惨な ermordet(er·mor·den), in dem Becken. Aber sie hub an und suchte die Glieder手足 zusammen und legte sie zurecht適切に, Kopf, Leib, Arm und Beine. Und als nichts mehr fehlte, da fiengen(an|fan·gen) die Glieder an sich zu regen動く und schlossen結び付ける sich aneinander: und beide Mädchen öffneten die Augen und waren wieder lebendig生きている. Wie freueten sie sich, küßten und herzten抱き締める(her·zen) einander!
(Dann führte sie die beiden heraus und versteckte sie. )
Der Mann forderte bei seiner Ankunft Schlüssel und Ei und als er keine Spur von Blut daran entdecken konnte, sprach er: "Du hast die Probe試験 bestanden(be·ste·hen), du sollst meine Braut sein." Er hatte aber jetzt keine Macht mehr über sie...よりまさる力 und mußte thun, was sie verlangte要求する. "Wohlan," antwortete sie, "du sollst vorherその前に einen Korb voll Gold籠一杯のお金 meinem Vater und meiner Mutter bringen und selbst auf deinem Rücken hintragen, dieweilその間 will ich die Hochzeit hier bestellen."
(Darauf gieng sie in ihr Kämmerlein, wo sie ihre Schwestern versteckt hatte. "Jetzt," sprach sie,)
"ist der Augenblick gekommen時が来た, wo...するとき ich euch retten kann, der Bösewicht悪い奴 soll euch selbst wieder heimtragen: aber sobald...したらすぐに ihr zu Hause seid, laßt mir Hilfe zukommen." Dann setzte sie beide in einen Korb und deckte sie mit Gold ganz zu, daß nichts von ihnen zu sehen war, und rief den Hexenmeister herein und sprach: "Nun trag den Korb fort, aber daß du mir unterwegs途中で nicht stehen bleibst und ruhest, ich schaue目を向ける durch mein Fensterlein und habe acht."

Der Hexenmeister hob den Korb auf seinen Rücken und gieng damit fort, er ward ihm aber so schwerとても重く, daß ihm der Schweiß über das Angesicht lief (lau·fen) und er fürchtete(fürch·ten) todtgedrückt(drü·cken) zu werden. Da setzte er sich nieder(nie·der|set·zen) und wollte ein wenig ruhen, aber gleich rief eine im Korbe: "Ich schaue durch mein Fensterlein und sehe, daß du ruhst, willst du weiter." Er meinte, die Braut rief(zu|ru·fen) ihm das zu und machte sich出発する(auf|ma·chen) wieder auf. Nochmals wollte er sich setzen, da rief es abermals "ich schaue durch mein Fensterlein und sehe, daß du ruhst, willst du gleich weiter." Und so oft er stillstand止まっている(still|ste·hen), rief es, und da mußte er fort, bis er endlich ganz außer Athem息を切らして den Korb mit dem Gold und den beiden Mädchen in ihrer Eltern Haus brachte.

Daheim aber ordneteを指示する(an|ord·nen) die Braut das Hochzeitsfest an.
(Sie nahm einen Todtenkopf頭蓋骨 mit grinsenden Zähnenにやりと笑っている(grin·sen) und setzte ihm einen Schmuck飾り auf und trug ihn oben vors Bodenloch und ließ ihn da herausschauen. Dann ladete sie die Freunde des Hexenmeisters zum Fest祝宴に ein, und wie das geschehen war, steckte sie sich in ein Faß mit Honig, schnitt das Bett auf und wälzte転げ回る sich darin, daß sie aussah(aus|se·hen) wie ein wunderlicher Vogel )
und kein Mensch sie erkennen konnte. Da gieng sie zum Haus hinaus, und unterwegs begegnete ihr ein Theilお客 der Hochzeitsgäste, die fragten:

"Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?"

"Ich komme von Fitze Fitchers Hause her."

"Was macht denn da die junge Braut?"

"Hat gekehrt掃除する(keh·ren) von unten bis oben das Haus

und guckt(gu·cken) zum Bodenloch heraus."

Endlich begegnete ihr der Bräutigam花婿, der langsam zurückwanderte. Er fragte wie die andern:

"Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?"

"Ich komme von Fitze Fitchers Hause her."

"Was macht denn da meine junge Braut?"

"Hat gekehrt von unten bis oben das Haus

und guckt zum Bodenloch heraus."

Der Bräutigam schaute見上げる hinauf und sah den geputzten飾り立てる(put·zen) Todtenkopf: da meinte er, es wäre seine Braut und nickteうなずく ihr zu und grüßte sie freundlich. Wie er aber sammt seinen Gästen ins Haus gegangen war,
(da kam die Hilfe von den Schwestern an. )
Sie schlossen(zu|schlie·ßen) alle Thüren des Hauses zu, daß niemand entfliehen逃れる konnte, und steckten火をつける es an, daß der Hexenmeister mitsamt seinem Gesindelその仲間く verbrannte.