Trainieren Ihr Hörverstehen

        

Der liebste Roland

Illustration von Otto Ubbelohde, 1909
Es war einmal eine Frau, die war eine rechte Hexe, und hatte zwei Töchter, eine hässlich醜い und böse,邪悪な und die liebte sie, weil sie ihre rechte Tochter war, und eine schön und gut, die hasste嫌悪する(has·sen) sie, weil sie ihre Stieftochter war.

Zu einer Zeit hatte die Stieftochter eine schöne Schürze, die der andern gefiel, so dass sie neidisch war und ihrer Mutter sagte, sie wollte und müsste die Schürze haben. "Sei still, mein Kind," sprach die Alte, "du sollst sie auch haben. Deine Stiefschwester hat längst den Tod verdient, heute nacht, wenn sie schläft, so komm und ich haue ihr den Kopf ab. Sorge nur,気をつける dass du hinten ins Bett zu liegen kommst,に横たわる und schiebへずらす(schie·ben) sie recht vornen右前に hin."

Um das arme Mädchen war es geschehen,起こる wenn es nicht geradeその時 in einer Ecke gestanden und alles mit angehörtが耳に入る(an|hö·ren) hätte. Es durfte den ganzen Tag nicht zur Türe hinaus,外へ und als Schlafenszeit gekommen war, musste es zuerst ins Bett steigen,に入る damit sie sich hinten hinlegen横になる(hin|le·gen) konnte; als sie aber eingeschlafen眠り込む(ein|schla·fen) war, da schob(schie·ben) es sie sachteそっと vornen hin und nahm den Platz hinten an der Wand. In der Nacht kam die Alte geschlichen,忍び足で歩く(schlei·chen) in der rechten Hand hielt(hal·ten) sie eine Axt, mit der linken fühlte触って調べる(füh·len) sie erst, ob auch jemand vornen lag,(lie·gen) und dann fassteつかむ sie die Axt mit beiden Händen, hieb und hieb(ab|hau·en) ihrem eigenen自分自身の(ei·gen) Kind den Kopf ab. Als sie fortgegangen war, stand(auf|ste·hen) das Mädchen auf und ging zu seinem Liebsten, der Roland hiess,(hei·ßen) und klopfte an seine Türe. Als er herauskam, sprach sie zu ihm: "Höre, liebster Roland, wir müssen eilig flüchten, die Stiefmutter hat mich totschlagen wollen, hat aber ihr eigenes Kind getroffen. Kommt der Tag, und sie sieht, was sie getan hat, so sind wir verloren.絶望的な"

"Aber ich rate(ra·ten) dir," sagte Roland, "dass du erst ihren Zauberstab wegnimmst,奪い取る(weg|neh·men) sonst können wir uns nicht retten, wenn sie uns nachsetzt追撃する(nachsetzen) und verfolgt.足跡をたどる(ver·fol·gen)" Das Mädchen holte den Zauberstab, und dann nahm es den toten Kopf und tröpfelte垂らす(tröp·feln) drei Blutstropfen血のしずく auf die Erde, einen vorsの前 Bett, einen in die Küche und einen auf die Treppe. Darauf eilte es mit seinem Liebsten fort.

Als nun am Morgen die alte Hexe aufgestanden(auf|ste·hen) war, rief sie ihre Tochter, und wollte ihr die Schürze geben, aber sie kam nicht. Da rief sie: "Wo bist du?"

"Ei, hier auf der Treppe, da kehr ich," antwortete der eine Blutstropfen. Die Alte ging hinaus, sah aber niemand auf der Treppe und rief abermals: "Wo bist du?"

"Ei, hier in der Küche, da wärm ich mich," rief der zweite Blutstropfen. Sie ging in die Küche, aber sie fand niemand. Da rief sie noch einmal "wo bist du?"

"Ach, hier im Bette, da schlaf ich," rief der dritte Blutstropfen. Sie ging in die Kammer ans Bett. Was sah sie da? Ihr eigenes Kind, das in seinem Blute血の中で schwamm, und dem sie selbst den Kopf abgehauen(ab|hau·en) hatte.

Die Hexe geriet in Wut,怒る(ge·ra·ten) sprang(sprin·gen) ans Fenster, und da sie weit in die Welt schauen見渡す konnte, erblickte見つける sie ihre Stieftochter, die mit ihrem Liebsten Roland forteilte. "Das soll euch nichts helfen," rief sie, "wenn ihr auch schon weit weg seid, ihr entflieht mirから逃れる(ent·flie·hen) doch nicht."

Sie zog(an|zie·hen) ihre Meilenstiefel an, in welchen..ほど sie mit jedem Schritt一歩進むごとに eine Stunde machte, und es dauerte nicht lange, so hatte sie beide eingeholt.追いつく(ein|ho·len) Das Mädchen aber, wie es die Alte daherschreiten大股で歩く sah, verwandelteに変える(ver·wan·deln) mit dem Zauberstab seinen Liebsten Roland in einen See, sich selbst aber in eine Ente,カモ die mitten auf dem See schwamm. Die Hexe stellte sich ans Ufer, warf(wer·fen) Brotbrocken hinein und gab sich alle Mühe,努力する die Ente herbeizulocken;こちらへ誘う(lo·cken) aber die Ente liess sich nicht locken, und die Alte musste abends unverrichteterを果たす(ver·rich·ten) Sache wieder umkehren.引き返す

Darauf nahm(an|neh·men) das Mädchen mit seinem Liebsten Roland wieder die natürliche Gestalt an, und sie gingen die ganze Nacht weiter bis zu Tagesanbruch. Da verwandelte sich das Mädchen in eine schöne Blume, die mitten in einer Dornheckeいばらの垣根(He·cke) stand, seinen Liebsten Roland aber in einen Geigenspieler.バイオリン奏者

Illustration von Otto Ubbelohde, 1909
Nicht lange, so kam die Hexe herangeschritten und sprach zu dem Spielmann: "Lieber Spielmann, darf ich mir wohl die schöne Blume abbrechen?折り取る" - "0 ja," antwortete er, "ich will dazuそれに合わせて aufspielen." Als sie nun mit Hastあわてて in die Hecke krochはって進む(krie·chen) und die Blume brechen wollte, denn sie wusste wohl,恐らく wer die Blume war, so fing er an(an|fan·gen) aufzuspielen,(auf|spie·len) und, sie mochte wollen oder nicht,いやおうなしに sie musste tanzen, denn es war ein Zaubertanz. Je schneller er spielte, destoすればするほど gewaltigere Sprünge musste sie machen, und die Dornen rissen引きちぎる(rei·ßen) ihr die Kleider vom Leibe, stachen刺す sie blutig und wund,血にまみれ擦りむけた und da er nicht aufhörte,中断する musste sie so lange tanzen, bis sie tot liegen blieb.放置された

Als sie nun erlöst解放する(er·lö·sen) waren, sprach Roland: "Nun will ich zu meinem Vater gehen und die Hochzeit bestellen.伝える" - "So will ich derweilその間 hier bleiben," sagte das Mädchen, "und auf dich warten, und damit mich niemand erkennt,気づかれないように will ich mich in einen roten Feldstein赤い野原の石 verwandeln.に変える" Da ging Roland fort, und das Mädchen stand als ein roter Stein auf dem Felde und wartete auf seinen Liebsten.

Als aber Roland heim kam, geriet(ge·ra·ten) er in die Fallstricke落とし穴 einer andern, die es dahin brachte, dass er das Mädchen vergass.(ver·ges·sen) Das arme Mädchen stand lange Zeit, als er aber endlich gar nicht wiederkam, so ward es traurig und verwandelte sich in eine Blume und dachte: "Es wird ja wohl einer dahergehen und mich umtreten.踏み倒す"

Es trug sich aber zu,不思議なことが起こる(zu|tra·gen) dass ein Schäfer auf dem Felde seine Schafe hüteteの番をする(hü·ten) und die Blume sah, und weil sie so schön war, so brach(ab|bre·chen) er sie ab, nahm(mit|neh·men) sie mit sich, und legte sie in seinen Kasten. Von der Zeit ging(zu|ge·hen) es wunderlich in des Schäfers Hause zu. Wenn er morgens aufstand, so war schon alle Arbeit getan: die Stube war gekehrt,(keh·ren) Tische und Bänke abgeputzt,汚れをふき取る(ab|put·zen) Feuer auf den Herd gemacht und Wasser getragen;(tra·gen) und mittags, wenn er heim kam, war der Tisch gedeckt und ein gutes Essen aufgetragen.食卓に出す(auf|tra·gen) Er konnte nicht begreifen,理解する wie das zuging, denn er sah niemals einen Menschen in seinem Haus, und es konnte sich auch niemand in der kleinen Hütte versteckt隠れる haben. Die gute Aufwartung家事手伝い gefiel(ge·fal·len) ihm freilich,...ではあるが aber zuletzt結局 ward ihm doch angst, so dass er zu einer weisen Frau ging und sie um Rat fragte. Die weise Frau sprach: "Es"es steckt Zauberei魔法 dahinter; gib einmal morgens in aller Frühe acht(acht|ge·ben), ob sich etwas in der Stube regt,身動きする(re·gen) und wenn du etwas siehst,(se·hen) es mag sein,かもしれない was es will, so wirf(wer·fen) schnell ein weisses Tuch darüber, dann wird der Zauber gehemmt.阻止する(hem·men)" Der Schäfer tat, wie sie gesagt hatte, und am andern Morgen, eben als der Tag anbrach, sah er, wie sich der Kasten auftat開く(auf|tun) und die Blume herauskam.(he·raus|kom·men)

Schnell sprang er hinzu und warf ein weisses Tuch darüber. Alsbald war die Verwandlung変貌 vorbei,終わって und ein schönes Mädchen stand vor ihm, das bekannte白状する(be·ken·nen) ihm, dass es die Blume gewesen wäre und seinen Haushalt bisher besorgt(be·sor·gen) hätte. Es erzählte ihm sein Schicksal, und weil es ihm gefiel, fragte er, ob es ihn heiraten wollte, aber es antwortete "nein," denn es wollte seinem Liebsten Roland, obgleich..したのに er es verlassen hatte, doch treu bleiben: aber es versprach, dass es nicht weggehen, sondern ihm fernerhinこれからも haushalten wollte.

Nun kam(he·ran|kom·men) die Zeit heran, dass Roland Hochzeit halten sollte: da ward nach altem Brauch古いしきたり im Lande bekanntgemacht,を公表する dass alle Mädchen sich einfinden姿を現わす(ein|fin·den) und zu Ehren des Brautpaars新郎新婦への敬意 singen sollten. Das treue Mädchen, als es davon hörte, ward so traurig, dass es meinte, das Herz im Leibe würde ihm zerspringen,砕ける(zer·sprin·gen) und wollte nicht hingehen, aber die andern kamen und holten es herbei.連れにくる(her·bei|ho·leN) Wenn aberでも die Reihe kam,順番が来る dass es singen sollte, so trat es zurück,後ろに下がる(zu·rück|tre·ten) bis es allein noch übrig war,残りが1人になるまで da konnte es nicht anders.他にする術がない

Aber wie es seinen Gesang anfing, und er zu Rolands Ohren kam,耳に届く so sprang er auf und rief:叫ぶ(ru·fen) "Die Stimme kenne ich, das ist die rechte Braut,花嫁 eine andere begehrをほしがる(be·geh·ren) ich nicht." Alles, was er vergessen hatte und ihm aus dem Sinn頭から verschwunden消える war, das war plötzlich in sein Herz wieder heimgekommen.戻る Da hieltを行なう(hal·ten) das treue Mädchen Hochzeit mit seinem Liebsten Roland, und war sein Leid悲しみ zu Ende und fing(an|fan·gen) seine Freude an.