Es war eine Königin, die hatte unser Herrgott verschlossen, daß sie keine Kinder gebar.

Trainieren Ihr Hörverstehen
        




Die Nelke

Illustration von Eugen O. Sporer, 1955
Es war eine Königin, die hatte unser Herrgott私たちの主なる神 verschlossen(ver·schlie·ßen), daß sie keine Kinder gebar. Da ging sie alle Morgen in den Garten und bat zu Gott im Himmel天の神様, er möchte...かもしれない ihr einen Sohn oder eine Tochter bescherenをもたらす. Da kam ein Engel vom Himmel und sprach 'gib dich zufrieden, du sollst einen Sohn haben mit wünschlichen Gedanken願い事を念ずる(力を持つ), denn was er sich wünscht auf der Welt, das wird er erhalten.' Sie ging zum König und sagte ihm die fröhliche Botschaft喜ばしい知らせ, und als die Zeit herum war時が経って, gebar(ge·bä·ren) sie einen Sohn, und der König war in großer Freude.

Nun ging sie alle Morgen mit dem Kind in den Tiergarten, und wusch(wa·schen) sich da bei einem klaren Brunnen澄んだ泉. Es geschah起こる(ge·sche·hen) einstmals以前, als das Kind schon ein wenig älter war, daß es ihr auf dem Schoß膝の上に lag und sie entschlief. Da kam der alte Koch, der wußte, daß das Kind wünschliche Gedanken hatte, und raubte(rau·ben) es, und nahm ein Huhn und zerriß(zer·rei·ßen) es, und tropfte滴らせる ihr das Blut auf die Schürze und das Kleid. Da trug運び去る(fort|tra·gen) er das Kind fort an einen verborgenen人里離れた Ort, wo es eine Amme乳母 tränken mußte, und lief(lau·fen) zum König und klagte(an|kla·gen) die Königin an, sie habe ihr Kind von den wilden Tieren rauben lassen. Und als der König das Blut an der Schürze sah, glaubte er es und geriet(ge·ra·ten) in einen solchen Zornはなはだしい怒り, daß er einen tiefen Turm深い塔 bauen ließ, in den weder Sonne noch Mond schien(schei·nen), und ließ seine Gemahlin hineinsetzenその中に入れて und vermauern壁で覆う(mau·ern); da sollte sie sieben Jahre sitzen, ohne Essen und Trinken, und sollte verschmachten飢えと渇きで死ぬ. Aber Gott schickte zwei Engel vom Himmel in Gestaltの姿をした von weißen Tauben, die mußten täglich zweimal zu ihr fliegen und ihr das Essen bringen, bis die sieben Jahre herum warenに付き添う.

Der Koch aber dachte bei sich 'hat das Kind wünschliche Gedanken und ich bin hier, so könnte es mich leichtたやすく ins Unglück stürzen突き落とす.' Da machte er sich vom Schloß weg und ging zu dem Knaben, der war schon so groß, daß er sprechen konnte, und sagte zu ihm 'wünsche dir ein schönes Schloß mit einem Garten, und was dazu gehört.' Und kaum waren die Worte aus dem Munde des Knaben, so stand(ste·hen) alles da, was er gewünscht hatte. Ober eine Zeit sprach der Koch zu ihm es ist nicht gut, daß du so allein bist, wünsche dir eine schöne Jungfrau zur Gesellschaftつきあいで.' Da wünschte sie der Königssohn herbei, und sie stand gleich vor ihm, und war so schön, wie sie kein Maler malen konnteを描く. Nun spielten die beiden zusammen und hatten sich von Herzen lieb, und der alte Koch ging auf die Jagd wie ein vornehmer上流階級の Mann. Es kam ihm aber der Gedanke, der Königssohn könnte einmalいつか wünschen, bei seinem Vater zu sein, und ihn damit in große Not苦境 bringen. Da ging er hinaus, nahm das Mädchen beiseit傍らに und sprach 'diese Nacht, wenn der Knabe schläft, so geh an sein Bett und stoß突き刺す(sto·ßen) ihm das Messer ins Herz, und bring mir Herz und Zunge von ihm; und wenn du das nicht tust(tun), so sollst du dein Leben verlieren.' Darauf ging立ち去る(fort|ge·hen) er fort, und als er am andern Tag wiederkam, so hatte sie es nicht getan und sprach 'wasなぜ soll ich ein unschuldiges罪のない Blut ums Leben bringen, das noch niemand beleidigt傷つけた(be·lei·di·gen) hat?' Sprach der Koch wieder 'woもし...ならば du es nicht tust, so kostet dichs selbst dein Leben.' Als er weggegangen war, ließ sie sich eine kleine Hirschkuh雌ジカ herbeiholen取ってくる(her·bei|ho·len) und ließ sie schlachten屠殺する, und nahm Herz und Zunge, und legte sie auf einen Teller, und als sie den Alten kommen sah, sprach sie zu dem Knaben 'leg dich ins Bett und zieh(zie·hen) die Decke毛布 über dich.'

Da trat(ein|tre·ten) der Bösewicht悪やつ(Wicht) herein und sprach 'wo ist Herz und Zunge von dem Knaben?, Das Mädchen reichte ihm den Teller, aber der Königssohn warf投げ下ろす(ab|wer·fen) die Decke ab und sprach 'du alter Sünder罪人, warum hast du mich töten wollen? nun will ich dir dein Urteil sprechen. Du sollst ein schwarzer Pudelhund黒いプードル犬 werden und eine goldene Kette um den Hals haben首に巻く, und sollst glühende Kohlen燃える石炭 fressen, daß dir die Lohe zum Hals herausschlägt吐き出す(he·raus|schla·gen).'
Illustration von Otto Ubbelohde, 1909
Und wie er die Worte ausgesprochen口に出す(aus|spre·chen) hatte, so war der Alte in einen Pudelhund verwandelt(ver·wan·deln), und hatte eine goldene Kette um den Hals, und die Köche mußten lebendige Kohlen燃える石炭 heraufbringen, die fraß(fres·sen) er, daß ihm die Lohe aus dem Hals herausschlug. Nun blieb der Königssohn noch eine kleine Zeit da und dachte an seine Mutter, und ob sie noch am Leben wäre. Endlich sprach er zu dem Mädchen 'ich will heim in mein Vaterland, willst du mit mir gehen, so will ich dich ernähren支える(er·näh·ren).' 'Ach,' antwortete sie, 'der Weg ist so weit, und was soll ich in einem fremden Lande machen, woの地で ich unbekannt bin.' Weil es alsoだから ihr Wille nicht recht war..ではない, und sie doch voneinander互いに nicht lassen wollten..は望まない, wünschte er sie zu einer schönen Nelke und steckte sie bei sich.

Da zog(fort|zie·hen) er fort, und der Pudelhund mußte mitlaufen, und zog inへ移動する sein Vaterland. Nun ging er zu dem Turm, wo seine Mutter darinsaß(sit·zen), und weil der Turm so hoch war, wünschte er eine Leiterはしご herbei, die bis obenhin reichte. Da stieg er hinauf und sah hinein und rief 'herzliebste親愛なる Mutter, Frau Königin, seid Ihr noch am Leben, oder seid Ihr tot?' Sie antwortete 'ich habe ja eben gegessen und bin noch satt,' und meinte, die Engel wären da. Sprach er 'ich bin Euer lieber Sohn, den die wilden Tiere Euch sollen vom Schoß geraubt(rau·ben) haben: aber ich bin noch am Leben und will Euch bald erretten.' Nun stieg(ab|stei·gen) er herab und ging zu seinem Herrn Vater, und ließ sich anmelden届けさせる als ein fremder Jäger, ob er könnte Dienste奉仕 bei ihm haben. Antwortete der König ja, wenn er gelernt wäre und ihm Wildbret鳥獣の肉 schaffenもたらす könnte, sollte er herkommen; es hatte sich aber auf der ganzen Grenze und Gegend niemals Wild aufgehalten存在する(auf|hal·ten). Da sprach der Jäger, er wollte ihm so viel Wild schaffen, als er nur auf der königlichen Tafel王の食卓 brauchen könnte. Dann hieß命じる er die Jägerei zusammenkommen, sie sollten alle mit ihm hinaus in den Wald gehen. Da gingen sie mit, und draußen hieß er sie einen großen Kreis schließen, der an einem Ende一方の端 offen blieb開いたまま, und dann stellte er sich hinein und fing an zu wünschen. Alsbald kamen zweihundert und etliche Stück Wildbret幾つかの獣の群れ in den Kreis gelaufen, und die Jäger mußten es schießen. Da ward alles auf sechzig Bauernwagen農場荷馬車 geladen und dem König heim王のところ gefahren(fah·ren); da konnte er einmal seine Tafel mit Wildbret zieren, nachdem..の間 er lange Jahre keins gehabt hatte.

Nun empfandを感じる(emp·fin·den) der König große Freude darüber und bestellte来させる, es sollte des andern Tags seine ganze Hofhaltung宮廷関係者 bei ihm speisen食事する, und machte ein großes Gastmahl宴席. Wie sie alle beisammen集まって waren, sprach er zu dem Jäger 'weil du so geschickt手腕のある bist, so sollst du neben mir sitzen.' Er antwortete 'Herr König, Ew. Majestät陛下 halte zu Gnaden慈悲を施して, ich bin ein schlechterできの悪い Jägerbursch狩猟少年(Bur·sche).' Der König aber bestand daraufに固執する(be·ste·hen) und sagte 'du sollst dich neben mich setzen,' bis er es tat. Wie er da saß, dachte er an seine liebste Frau Mutter, und wünschte, daß nur einer von des Königs ersten Dienern召使いのうちの一人 von ihr anfinge und fragte, wie es wohl der Frau Königin女王の健康 im Turm ginge, ob sie wohl noch未だになお am Leben wäre oder verschmachtet飢えと渇きで死ぬ. Kaum hatte er es gewünscht, so fing auch schon der Marschall主馬頭 an und sprach 'königliche Majestät, wir leben hier in Freuden, wie geht es wohl der Frau Königin im Turm, ob sie wohl noch am Leben oder verschmachtet ist?' Aber der König antwortete 'sie hat mir meinen lieben Sohn von den wilden Tieren zerreißen lassen, davon will ich nichts hören.' Da stand席を立つ(auf|ste·hen) der Jäger auf und sprach, 'gnädigster Herr Vater慈悲深い父, sie ist noch am Leben, und ich bin ihr Sohn, und die wilden Tiere haben ihn nicht geraubt, sondern der Bösewicht, der alte Koch, hat es getan, der hat mich, als sie eingeschlafen(ein|schla·fen) war, von ihrem Schoß weggenommen連れ去る(weg|neh·men) und ihre Schürze mit dem Blut eines Huhns betropft.' Darauf nahm er den Hund mit dem goldenen Halsband und sprach 'das ist der Bösewicht,' und ließ glühende Kohlen bringen, die mußte er angesichts aller fressen, daß ihm die Lohe aus dem Hals schlug. Darauf fragte er den König, ob er ihn in seiner wahren Gestalt本当の(wahr)姿 sehen wollte, und wünschte ihn wieder zum Koch, da stand er alsbald mit der weißen Schürze und dem Messer an der Seite. Der König, wie er ihn sah, ward zornig腹を立てている und befahl命令する(be·feh·len), daß er in den tiefsten Kerker地下牢 sollte geworfen werden. D arauf sprach der Jäger weiter 'Herr Vater, wollt Ihr auch das Mädchen sehen, das mich so zärtlich aufgezogen hat und mich hernach ums Leben bringen sollte, es aber nicht getan hat, obgleich sein eigenes Leben auf dem Spiel standを危険にさらす?' Antwortete der König 'ja, ich will sie gerne sehen.' Sprach der Sohn 'gnädigster Herr Vater, ich will sie Euch zeigen in Gestalt einer schönen Blume美しい花の姿で.' Und griff(grei·fen) in die Tasche und holte die Nelke, und stellte sie auf die königliche Tafel und sie war so schön, wie der König nie eine gesehen hatte. Darauf sprach der Sohn 'nun will ich sie auch in ihrer wahren Gestalt zeigen,' und wünschte sie zu einer Jungfrau; da stand sie da und war so schön, daß kein Maler sie hätte schöner malen können.

Der König aber schickte zwei Kammerfrauen und zwei Diener hinab in den Turm, die sollten die Frau Königin holen連れて来る und an die königliche Tafel bringen. Als sie aber dahin geführt連れて来る(füh·ren) ward, (es·sen) sie nichts mehr und sagte 'der gnädige barmherzige Gott寛大で慈悲深い神, der mich im Turm erhaltenを養う hat, wird mich bald erlösen救い出す.' Da lebte(le·ben) sie noch drei Tage und starb dann selig天福を受けた; und als sie begraben埋葬する ward, da folgten(nach|fol·gen) ihr die zwei weißen Tauben nach, die ihr das Essen in den Turm gebracht hatten und Engel vom Himmel waren, und setzten sich auf ihr Grab. Der alte König ließ den Koch in vier Stücke4つに zerreißen, aber der Gram心痛 zehrteむしばむ(zeh·ren) an seinem Herzen, und er starb bald. Der Sohn heiratete die schöne Jungfrau, die er als Blume in der Tasche mitgebracht hatte, und ob sie noch leben, das steht bei Gott..次第である.