Es war einmal ein großer Krieg, und als der Krieg zu Ende war, bekamen viele Soldaten ihren Abschied.

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Bruder Lustig

Illustration von Eduard Winkler(1943) (Quelle: https://grimmbilder.fandom.com/de/wiki/Bruder_Lustig_(Illustrationen))
Es war einmal ein großer Krieg, und als der Krieg zu Ende war, bekamen viele Soldaten ihren Abschied免職される. Nun bekam der Bruder Lustig auch seinen Abschied und sonst nichts als ein kleines Laibchen一塊り(Laib) Kommißbrot軍隊用(Kom·miß)パン und vier Kreuzer4クロイツァー an Geld; damit zog er fort(fort|zie·hen). Der heilige Petrus aber hatte sich als ein armer Bettlerあわれな物乞い an den Weg gesetzt, und wie der Bruder Lustig daherkam(da·her|kom·men), bat(bit·ten) er ihn um ein Almosen施し. Er antwortete: "Lieber Bettelmann, was soll ich dir geben? Ich bin Soldat gewesen und habe meinen Abschied bekommen, und habe sonst nichts als das kleine Kommißbrot und vier Kreuzer Geld, wenn das all ist全て施す, muß ich betteln, so gut wie du同じように. Dochだけれども geben will ich dir was." Daraufそのあとに teilte er den Laib in vier Teile und gab davon dem Apostelキリストの使徒 einen und auch einen Kreuzer. Der heilige Petrus bedankte sich, ging weiter und setzte sich in einer andern Gestalt姿を変えて wieder als Bettelmann dem Soldaten an den Weg, und als er zu ihm kam, bat er ihn, wie das vorigemal以前と(vo·rig)同じように, um eine Gabe請う. Der Bruder Lustig sprach wie vorher und gab ihm wieder ein Viertel4分の1 von dem Brot und einen Kreuzer. Der heilige Petrus bedankte sich und ging weiter, setzte sich aber zum drittenmal in einer andern Gestalt als ein Bettler an den Weg und sprach(an|spre·chen) den Bruder Lustig an. Der Bruder Lustig gab ihm auch das dritte Viertel4分の3 Brot und den dritten Kreuzer. Der heilige Petrus bedankte sich, und der Bruder Lustig ging weiter und hatte nicht mehr als ein Viertel Brot und einen Kreuzer. Damit ging er in ein Wirtshaus宿, (es·sen) das Brot und ließ(las·sen) sich für den Kreuzer Bier dazu geben追加する. Als er fertig war, zog er weiter, und da ging ihm der heilige Petrus gleichfalls in der Gestalt eines verabschiedeten Soldaten解雇された兵士の姿で entgegenに向かって und redete(an|re·den) ihn an: "Guten Tag, Kamerad戦友, kannst du mir nicht ein Stück Brot geben und einen Kreuzer zu einem Trunk?" "Wo soll ichs hernehmen手に入れる," antwortete der Bruder Lustig, "ich habe meinen Abschied und sonst nichts als einen Laib Kommißbrot und vier Kreuzer an Geld bekommen. Drei Bettler sind mir auf der Landstraße街道 begegnet出会う(be·geg·nen), davonそのせいで hab ich jedem ein Viertel von meinem Brot und einen Kreuzer Geld gegeben. Das letzte Viertel habe ich im Wirtshaus gegessen und für den letzten Kreuzer dazu getrunken. Jetzt bin ich leer, und wenn du auch nichts mehr hast, so können wir miteinander betteln gehen物ごいをする." "Nein," antwortete der heilige Petrus, "das wird justそこまで nicht nötig sein: ich verstehe mich ein wenig auf die Doktorei医者, und damit will ich mir schon so viel verdienen, als ich brauche." "Ja," sagte der Bruder Lustig, "davon verstehe ich nichts, alsoだから muß ich allein betteln gehen." "Nun komm nur mit," sprach der heilige Petrus, "wenn ich was verdiene, sollst du die Hälfte半分 davon haben." "Das ist mir wohl rechtそれなら良い," sagte der Bruder Lustig. Also zogen sie miteinander fort.

Nun kamen sie an ein Bauernhaus und hörten(hö·ren) darin gewaltig jammern悲しんで泣く und schreien, da gingen sie hinein, so lag(lie·gen) der Mann darin auf den Tod krank und war nah迫る(na·hen) am Verscheiden死ぬ(ver·schei·den), und die Frau heulte(heu·len) und weinte ganz laut. "Laßt Euer止めて Heulen und Weinen," sprach der heilige Petrus, "ich will den Mann wieder gesund machen," nahm(neh·men) eine Salbe軟膏 aus der Tasche und heilteを治す(hei·len) den Kranken augenblicklich, so daß er aufstehen konnte und ganz gesund war. Sprachen Mann und Frau in großer Freude: "Wie können wir Euch lohnen?にお礼をする Was sollen wir Euch geben?" Der heilige Petrus aber wollte nichts nehmen, und je mehrするほど ihn die Bauersleute baten, desto mehrますます weigerte拒む(wei·gern) er sich. Der Bruder Lustig aber stieß(an|sto·ßen) den heiligen Petrus an und sagte: "So nimm doch was, wir brauchens ja." Endlich brachte die Bäuerin ein Lamm子羊 und sprach zu dem heiligen Petrus, das müßte er annehmen, aber er wollte es nicht. Da stieß ihn der Bruder Lustig in die Seiteわき腹 und sprach: "Nimms doch, dummer Teufel愚かな奴, wir brauchens ja." Da sagte der heilige Petrus endlich: "Ja, das Lamm will ich nehmen, aber ich trags nicht: wenn dus willst, so mußt du es tragen."
Illustration von Jakob Ritzmann(1948) (Quelle: https://grimmbilder.fandom.com/de/wiki/Bruder_Lustig_(Illustrationen))
"Das hat keine Not難儀," sprach der Bruder Lustig, "das will ich schon tragen," und nahms auf die Schulter. Nun gingen sie fort und kamen in einen Wald, da war das Lamm dem Bruder Lustig schwer geworden, er aber war hungrig, also sprach er zu dem heiligen Petrus: "Schauすばらしい, da ist ein schöner Platz, da könnten wir das Lamm kochen und verzehren食べる." "Mir ists recht構わない," antwortete der heilige Petrus, "doch kann ich mit der Kocherei nicht umgehenを...に扱う: willst du kochen, so hast du da einen Kessel, ich will derweilその間に auf- und abgehen見て回る, bis es gar ist. Du mußt aber nicht eher zu essen anfangen, als bis ich wieder zurück bin; ich will schon zu rechter Zeit kommen." "Geh nur," sagte Bruder Lustig, "ich verstehe mich aufs Kochen, ich wills schon machen." Da ging der heilige Petrus fort, und der Bruder Lustig schlachtete屠殺する das Lamm, machte(an|ma·chen) Feuer an, warf(wer·fen) das Fleisch in den Kessel und kochte. Das Lamm war aber schon gar und der Apostelキリストの使徒 immer noch nicht zurück, da nahm es der Bruder Lustig aus dem Kessel, zerschnitt切り分ける(zer·schnei·den) es und fand(fin·den) das Herz心臓.

"Das soll das Beste sein," sprach er und versuchte es, "Das soll das Beste sein," sprach er und versuchte es, zuletzt結局 aber (es·sen) er es ganz auf. Endlich kam der heilige Petrus zurück und sprach: "Du kannst das ganze Lamm allein essen, ich will nur das Herz davon, das gib mir." Da nahm Bruder Lustig Messer und Gabel, tat, als suchte er eifrig熱心に in dem Lammfleisch herum, konnte aber das Herz nicht finden; endlich sagte er kurzweg素っ気なく: "Es ist keins da." "Nun, wo solls denn sein?, sagte der Apostel. "Das weiß ich nicht," antwortete der Bruder Lustig, "aber schau, was sind wir alle beide für Narren愚か者, suchen das Herz vom Lamm, und fällt思いつく(ein|fal·len) keinem von uns ein, ein Lamm hat ja kein Herz!" "Ei," sprach der heilige Petrus, "das ist was ganz Neues, jedes Tier hat ja ein Herz, warum sollt ein Lamm kein Herz haben?" "Nein, gewißlich, Bruder, ein Lamm hat kein Herz, denk nur recht nach, so wird dirs einfallen, es hat im Ernst本気で keins." "Nun, es ist schon gut," sagte der heilige Petrus, "ist kein Herz da, so brauch ich auch nichts vom Lamm, du kannsts allein essen." "Was ich halt nicht aufessen kann, das nehm ich mit in meinem Ranzenリュックサック," sprach der Bruder Lustig, aß das halbe Lamm und steckte das übrige残りの in seinen Ranzen.

Sie gingen weiter, da machteを作る der heilige Petrus, daß ein großes Wasser quer über den Weg floßflie·ßen und sie hindurch通り抜ける mußten. Sprach der heilige Petrus: "Geh du nur voranとにかくお先に." "Nein," antwortete der Bruder Lustig, "geh du voran," und dachte, "wenn dem das Wasser zu tief ist深すぎる, so bleib ich zurück." Da schritt(schrei·ten) der heilige Petrus hindurch, und das Wasser ging ihm nur bis ans Knie膝までしか. Nun wollte Bruder Lustig auch hindurch, aber das Wasser wurde größer und stieg ihm an den Hals. Da rief er: "Bruder, hilf mir." Sagte der heilige Petrus: "Willst du auch gestehen白状する, daß du das Herz von dem Lamm gegessen hast?" "Nein," antwortete er, "ich hab es nicht gegessen." Da ward das Wasser noch größer und stieg ihm bis an den Mund, "hilf mir, Bruder," rief der Soldat. Sprach der heilige Petrus noch einmal: "Willst du auch gestehen, daß du das Herz vom Lamm gegessen hast?" "Nein," antwortete er, "ich hab es nicht gegessen." Der heilige Petrus wollte ihn doch nicht ertrinken lassen, ließ das Wasser wieder fallen und half(hel·fen) ihm hinüber.

Nun zogen sie weiter, und kamen in ein Reich, da hörten sie, daß die Königstochter todkrank läge. "Hallo, Bruder," sprach der Soldat zum heiligen Petrus, "da ist ein Fang収穫 für uns, wenn wir die gesund machen, so ist uns auf ewige Zeiten永遠に geholfen." Da war ihm der heilige Petrus nicht geschwind足速に genug, "nun, heb(auf|he·ben) die Beine auf, Bruderherz," sprach er zu ihm, "daß wir noch zu rechter Zeit hinkommen向こうへ着く." Der heilige Petrus ging aber immer langsamer, wie auch der Bruder Lustig ihn trieb(trei·ben) und schob(schie·ben), bis sie endlich hörten, die Königstochter wäre gestorben. "Da haben wirs," sprach der Bruder Lustig, "das kommt von deinem schläfrigen Gang眠そうな歩き." "Sei nur still," antwortete der heilige Petrus, "ich kann noch mehr als Kranke gesund machen, ich kann auch Tote wieder ins Leben erwecken呼び起こす." "Nun, wenn das ist," sagte der Bruder Lustig, "so laß ich mirs gefallen, das halbe Königreich mußt du uns aber zumのために wenigsten damit verdienen." Darauf gingen sie in das königliche Schloß, woそこは alles in großer Trauer悲しみ war: der heilige Petrus aber sagte zu dem König, er wolle die Tochter wieder lebendig生命のある machen. Da ward er zu ihr geführt(füh·ren), und dann sprach er: "Bringt mir einen Kessel mit Wasser," und wie der gebracht war運ばれてくると, hieß er jedermann hinausgehen, und nur der Bruder Lustig durfte bei ihm bleiben. Darauf schnitt(schnei·den) er alle Glieder手足 der Toten los und warf sie ins Wasser, machte Feuer unter den Kessel und ließ sie kochen. Und wie alles Fleisch von den Knochen herabgefallen(he·rab|fal·len) war, nahm er das schöne weiße Gebein遺骨 heraus und legte es auf eine Tafel, und reihte並べる(rei·hen) und legte es nach seiner natürlichen Ordnung zusammen.
Illustration von Philipp Grot Johann(1893) (Quelle: https://grimmbilder.fandom.com/de/wiki/Bruder_Lustig_(Illustrationen))
Als das geschehen行なわれる war, trat er davor und sprach dreimal: "Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit聖なる三位一体の御名において, Tote, steh auf(auf|ste·hen)." Und beim drittenmal erhob sich立ち上がる(er·he·ben) die Königstochter lebendig生き生きとし, gesund und schön. Nun war der König darüber in großer Freude und sprach zum heiligen Petrus: "Begehre熱望する(be·geh·ren) deinen Lohn, und wenns mein halbes Königreich wäre, so will ich dirs geben." Der heilige Petrus aber antwortete: "Ich verlange要求する nichts dafür." "O, du Hans Narr!, dachte der Bruder Lustig bei sich, stieß seinen Kameraden in die Seite und sprach: "Sei doch nicht so dumm, wenn du nichts willst, so brauch ich doch was." Der heilige Petrus aber wollte nichts; doch weil der König sah, daß der andere gerne was wollte, ließ er ihm vom Schatzmeister会計主任 seinen Ranzen mit Gold anfüllen.

Sie zogen darauf weiter, und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heilige Petrus zum Bruder Lustig: "Jetzt wollen wir das Gold teilen." "Ja," antwortete er, "das wollen wir tun." Da teilte der heilige Petrus das Gold, und teilte es in drei Teile. Dachte der Bruder Lustig: "Was er wieder für einen Sparren im Kopf hat何を考えているんだ!! Macht drei Teile, und unser sind zwei." Der heilige Petrus aber sprach: "Nun habe ich genau geteilt, ein Teil für mich, ein Teil für dich, und ein Teil für den, der das Herz vom Lamm gegessen hat." "O, das hab ich gegessen," antwortete der Bruder Lustig und strich自分のものにする(ein|strei·chen) geschwind das Gold ein, "das kannst du mir glauben."信じてもいいよ "Wie kann das wahr sein,"そんなはずはない sprach der heilige Petrus, "ein Lamm hat ja kein Herz." "Ei, was, Bruder, wo denkst du hin!何を考えてるんだ! Ein Lamm hat ja ein Herz, so gut wie jedes Tier, warum sollte das alleinただ...だけ keins haben?, "Nun, es ist schon gut," sagte der heilige Petrus, "behalt持っておく das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir und will meinen Weg allein gehen." "Wie du willst, Bruderherz," antwortete der Soldat, "leb wohl元気でね.'

Da ging der heilige Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte: "Es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger." Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber nicht mit umzugehen扱う, vertats浪費する(ver·tun), verschenkts失う, und wie eine Zeit herum過ぎ去って war, hatte er wieder nichts. Da kam er in ein Land, wo er hörte, daß die Königstochter gestorben wäre. "Holla!, dachte er, "das kann gut werden, die will ich wieder lebendig生命のある machen und mirs bezahlen lassen, daß es eine Art方法 hat." Ging also zum König und bot申し出る(an|bie·ten) ihm an, die Tote wieder zu erweckenよみがえらせる. Nun hatte der König gehört, daß ein abgedankter退職〈する(ab|dan·ken) Soldat herumzieheあちこちで und die Gestorbenen wieder lebendig mache, und dachte, der Bruder Lustig wäre dieser Mann, doch weil er kein Vertrauen信頼 zu ihm hatte, fragte er erst seine Räte助言者, die sagten aber, er könnte es wagenあえてする, da seine Tochter doch tot wäre. Nun ließ sich der Bruder Lustig Wasser im Kessel bringen, hieß jedermann hinausgehen, schnitt(ab|schnei·den) die Glieder手足 ab, warf(wer·fen) sie ins Wasser und machte Feuer darunter, gerade wie er es beim heiligen Petrus gesehen hatte. Das Wasser fing(an|fan·gen) an zu kochen, und das Fleisch fiel herab, da nahm er das Gebein heraus und tat es auf die Tafel; er wußte aber nicht, in welcher Ordnung es liegen mußte, und legte alles verkehrtあべこべの durcheinander. Dann stellte er sich davor und sprach: "Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit至聖なる三位一体の御名において, Tote, steh auf," und sprachs dreimal, aber die Gebeine rührten(手足を)動かす sich nicht. Da sprach er es noch dreimal, abergleichfalls同じように umsonst無駄に. "Du Blitzmädel稲妻女(Mä·del), steh auf," rief er, "steh auf, oder es geht dir nicht gut." Wie er das gesprochen, kam der heilige Petrus auf einmal in seiner vorigen元の Gestalt, als verabschiedeter退役(ver·ab·schie·den) Soldat, durchs Fenster hereingegangen und sprach: "Du gottloser Mensch, was treibstをする(trei·ben) du da, wie kann die Tote auferstehenよみがえる(auf|er·ste·hen), da du ihr Gebein so untereinander上下に geworfen hast?" "Bruderherz, ich habs gemacht, so gut ich konnte," antwortete er. "Diesmal will ich dir aus der Not窮地から helfen, aber das sag ich dir, woもし...ならば du noch einmal so etwas unternimmstする(楽しみのために), so bist du unglücklich, auch darfst...してはならない du von dem König nicht das Geringste dafür begehren欲求 oder annehmen受け入れ." Darauf legte der heilige Petrus die Gebeine in ihre rechte Ordnung, sprach dreimal zu ihr: "Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Tote, steh auf," und die Königstochter stand auf, war gesund und schön wie vorher以前と同じように. Nun ging der heilige Petrus wieder durchs Fenster hinaus: der Bruder Lustig war froh, daß es so gut abgelaufenうまくいく(ab|lau·fen) war, ärgerte(är·gern) sich aber doch, daß er nichts dafür nehmen sollte. "Ich möchte nur wissen," dachte er, "was der für Mucken気まぐれ im Kopf hat, denn was er mit der einen Hand gibt, das nimmt er mit der andern: da ist kein Verstand分別 drin." Nun bot(an|bie·ten) der König dem Bruder Lustig an, was er haben wollte, er durfte aber nichts nehmen, doch brachte実現させる(hin|brin·gen) er es durch Anspielungほのめかし und Listigkeitずる賢さ dahin, daß ihm der König seinen Ranzen mit Gold füllen ließ, und damit zog er ab. Als er hinauskam, stand vor dem Tor der heilige Petrus und sprach: "Schau, was du für ein Mensch bist, habe ich dir nicht verboten, etwas zu nehmen, und nun hast du den Ranzen doch voll Gold." "Was kann ich dafür," antwortete Bruder Lustig, "wenn mirs hineingesteckt wird." "Das sag ich dir, daß du nicht zum zweitenmal solche Dinge unternimmst, sonst soll es dir schlimm ergehen届けられる." "Ei, Bruder, sorg(sor·ge) doch nicht, jetzt hab ich Gold, was soll ich mich da mit dem Knochenwaschen abgebenかかわりあう." "Ja," sprach der heilige Petrus, "das Gold wird lang dauern! Damit du aber hernachそあとになって nicht wieder auf unerlaubten許す(er·lau·ben) Wegen gehst, so will ich deinem Ranzen die Kraft能力 geben, daß alles, was du dir hineinwünschest中に入って欲しい物, auch darin sein soll. Leb wohl, du siehst mich nun nicht wieder." "Gott befohlen," sprach der Bruder Lustig und dachte: "Ich bin froh, daß du fortgehst(fort|ge·hen), du wunderlicher Kauz奇人, ich will dir wohl nicht nachgehen." An die Wunderkraft特別の力 aber, die seinem Ranzen verliehen授ける war, dachte er nicht weiter.

Bruder Lustig zog mit seinem Gold umherあちこち, und vertats(ver·tun) und verfumfeits wie das erstemal. Als er nun nichts mehr als vier Kreuzer hatte, kam er an einem Wirtshaus vorbeiを通りかかる und dachte: "Das Geld muß fort," und ließ sich für drei Kreuzer Wein und einen Kreuzer Brot geben. Wie er da saß und trank, kam ihm der Geruchにおい von gebratenen(bra·ten) Gänsenガチョウ(Gans) in die Nase. Bruder Lustig schaute(schau·en) und guckte(gu·cken), und sah, daß der Wirt zwei Gänse in der Ofenröhreかまど stehen hatte. Da fiel(ein|fal·len) ihm ein, daß ihm sein Kamerad gesagt hatte, was er sich in seinen Ranzen wünschte, das sollte darin sein. "Holla, das mußt du mit den Gänsen versuchen!" Also ging er hinaus, und vor der Türe sprach er: "So wünsch ich die zwei gebratenen Gänse aus der Ofenröhre in meinen Ranzen." Wie er das gesagt hatte, schnallte取り外す(ein|fal·len) er ihn auf und schaute hinein, da lagen sie beide darin. "Ach, so ists recht," sprach er, "nun bin ich ein gemachter成功した(ge·macht) Kerl," ging fort auf eine Wiese und holte den Braten hervor. Wie er so im besten Essen war, kamen zwei Handwerksburschenなりわいの若者(Bur·sche) daher und sahen die eine Gans, die noch nicht angerührt触れる(an|rüh·ren) war, mit hungrigen飢えた Augen an. Dachte der Bruder Lustig: "Mit einer hast du genug," rief die zwei Burschen herbei und sprach: "Da nehmt die Gans und verzehrt食べる(ver·zeh·ren) sie auf meine Gesundheit." Sie bedankten sich, gingen damit ins Wirtshaus, ließen sich eine Halbe Wein und ein Brot geben, packten取り出す(aus|pa·cken) die geschenkteもらった Gans aus und fingen an zu essen. Die Wirtin sah zu und sprach zu ihrem Mann: "Die zwei essen eine Gans, sieh調べる(nach|se·hen) doch nach, obs nicht eine von unsern aus der Ofenröhre ist." Der Wirt lief hin, da war die Ofenröhre leer. "Was, ihr Diebsgesindel盗賊どもよ, so wohlfeilただで wollt ihr Gänse essen! Gleich bezahlt, oder ich will euch mit grünem Haselsaft緑のハゼルの汁 waschen洗う." Die zwei sprachen: "Wir sind keine Diebe, ein abgedankter退職する(ab|dan·ken) Soldat hat uns die Gans draußen auf der Wiese geschenkt." "Ihr sollt mir keine Nase drehen, der Soldat ist hier gewesen, aber als ein ehrlicher誠実な Kerl zur Tür hinaus gegangen, auf den hab ich acht gehabt: ihr seid die Diebe und sollt bezahlen." Da sie aber nicht bezahlen konnten, nahm er den Stock und prügelte棒などで殴る(prü·geln) sie zur Türe hinaus.

Bruder Lustig ging seiner Wege und kam an einen Ort, da stand ein prächtiges華麗な Schloß und nicht weit davon ein schlechtes粗悪な Wirtshaus. Er ging in das Wirtshaus und bat um ein Nachtlager, aber der Wirt wies拒否する(ab|wei·sen) ihn ab und sprach: "Es ist kein Platz mehr da, das Haus ist voll vornehmer上流階級の Gäste." "Das nimmt mich wunder驚き," sprach der Bruder Lustig, "daß sie zu Euch kommen und nicht in das prächtige Schloß gehen." "Ja," antwortete der Wirt, "es hat was an sich何 か ある, dort eine Nacht zu liegen, wers noch versucht(ver·su·chen) hat, ist nicht lebendig wieder herausgekommen外へ出て来る." "Wenns andere versucht haben," sagte der Bruder Lustig, "will ichs auch versuchen." "Das laßt nur bleiben," sprach der Wirt, "es geht Euch an den Hals." "Es wird nicht gleich an den Hals gehen," sagte der Bruder Lustig, "gebt(mit|ge·ben) mir nur die Schlüssel und brav Essenふつうの食べ物 und Trinken mit." Nun gab ihm der Wirt die Schlüssel und Essen und Trinken, und damit ging der Bruder Lustig ins Schloß, ließ sichs gut schmecken, und als er endlich schläfrig wurde, legte er sich auf die Erde地面, denn es war kein Bett da. Er schlief auch bald ein, in der Nacht aber wurde er von einem großen Lärm騒音 aufgeweckt(auf|we·cken), und wie er sich ermunterte元気づく(er·mun·tern), sah er neun häßliche不格好な Teufel in dem Zimmer, die hatten einen Kreis um ihn gemacht und tanzten um ihn herum. Sprach der Bruder Lustig: "Nun tanzt, solang ihr wollt, aber komm mir keiner zu nah." Die Teufel aber drangen押し寄せる(ein|drän·gen) immer näher auf ihn ein und traten(tre·ten) ihm mit ihren garstigen Füßen意地悪い足 fastほとんど ins Gesicht. "Habt Ruh, ihr Teufelsgespenster悪魔の幻影(Ge·spenst)," sprach er, aber sie triebens駆り立てる(trei·ben) immer ärger悪意(arg). Da ward der Bruder Lustig bös und rief: "Holla, ich will bald Ruhe stiften!をもたらす" kriegte手に入れる ein Stuhlbein椅子の脚 und schlug(ein|schla·gen) mitten hinein. Aber neun Teufel gegen einen Soldaten war doch zuviel, und wenn er auf den vordern前方の zuschlug, so packtenぎゅっとつかむ ihn die andern hinten bei後ろから den Haaren und rissen引きちぎる(rei·ßen) ihn erbärmlich容赦なく. "Teufelspack," rief er, "jetzt wird mirs zu arg: wartet aber! Alle neune in meinen Ranzen hinein!" Huschすばやく, steckten sie darin, und nun schnallte締める er ihn zu und warf ihn in eine Ecke. Da wars auf einmal突然 still, und Bruder Lustig legte sich横たえる(hin|le·gen) wieder hin und schlief bis an den hellen明るい Morgen. Nun kamen der Wirt und der Edelmann, dem das Schloß gehörte城を所有者する(ge·hö·ren), und wollten sehen, wie es ihm ergangenに起きたこと wäre; als sie ihn gesund und munter元気のよい erblickten, erstauntenを驚かす sie und fragten: "Haben Euch denn die Geister nichts getan?" "Warum nicht gar," antwortete Bruder Lustig, "ich habe sie alle neune in meinem Ranzen. Ihr könnt Euer Schloß wieder ganz ruhig bewohnen, es wird von nun an keiner mehr darin umgehen!(幽霊が)さまよう" Da dankte ihm der Edelmann, beschenkte ihn reichlich und bat ihn, in seinen Diensten zu bleiben, er wollte ihn auf sein Lebtag残りの人生 versorgenめんどうを見る. "Nein," antwortete er, "ich bin an das Herumwandern gewöhnt慣れている(ge·wöh·nen), ich will weiterziehen." Da ging der Bruder Lustig fort, trat inに寄る(tre·ten) eine Schmiede鍛冶屋 und legte den Ranzen, worin die neun Teufel waren, auf den Amboß金床, und bat den Schmied und seine Gesellen職人 zuzuschlagen. Die schlugen(zu|schla·gen) mit ihren großen Hämmern aus allen Kräften zu, daß die Teufel ein erbärmliches哀れな Gekreisch金切り声 erhoben声を上げる(er·he·ben). Wie er danach den Ranzen aufmachte, waren achte tot, einer aber, der in einer Falte折り目 gesessen(sit·zen) hatte, war noch lebendig, schlüpfteするりと抜け出る heraus und fuhr wieder in die Hölle.

Darauf zog der Bruder Lustig noch lange in der Welt herum, und wers wüßte, könnte viel davon erzählen. Endlich aber wurde er alt und dachte an sein Ende, da ging er zu einem Einsiedler仙人, der als ein frommer信心深い(fromm) Mann bekannt war, und sprach zu ihm: "Ich bin das Wandern müde疲れた und will nun trachten努力する, in das Himmelreich天国 zu kommen." Der Einsiedler antwortete: "Es gibt zwei Wege, der eine ist breit und angenehm広くて快適 und führt zur Hölle, der andere ist eng und rauh狭くて険し(rau) und führt zum Himmel." "Da müßt ich ein Narr sein," dachte der Bruder Lustig, "wenn ich den engen und rauhen Weg gehen sollte." Machte出発する(auf|ma·chen) sich auf und ging den breiten und angenehmen Weg, und kam endlich zu einem großen schwarzen Tor大きな黒い門に, und das war das Tor der Hölle. Bruder Lustig klopfte anノックする(an|klop·fen), und der Torwächter guckte, wer da wäre. Wie er aber den Bruder Lustig sah, erschrak驚く(er·schre·cken) er, denn er war gerade der neunte Teufel, der mit in dem Ranzen gesteckt hatte und mit einem blauen Auge davongekommen難を免れる(da·von|kom·men) war. Darumだから schobを掛ける(vor|schie·ben) er den Riegelかんぬき geschwind wieder vor, lief(lau·fen) zum Obersten首領 der Teufel und sprach "draußen ist ein Kerl mit einem Ranzen und will herein, aber laßt ihn beileibe nicht herein, er wünscht sonst die ganze Hölle in seinen Ranzen. Er hat mich einmal garstig意地の悪い darin hämmernハンマーを振るう lassen." Also ward dem Bruder Lustig hinausgerufenにどなる, er sollte wieder abgehen去る, er käme nicht herein. "Wenn sie mich da nicht wollen," dachte er, "will ich sehen, ob ich im Himmel ein Unterkommen宿 finde, irgendwo muß ich doch bleiben." Kehrte引き返す(um|keh·ren) also um und zog weiter, bis er vor das Himmelstor天国の門 kam, wo er auch anklopfte. Der heilige Petrus saß(sit·zen) gerade dabeiちょうど als Torwächter: Der Bruder Lustig erkannte ihn gleich und dachte: "Hier findest du einen alten Freund, da wirds besser gehen." Aber der heilige Petrus sprach: "Ich glaube gar, du willst in den Himmel?" "Laß mich doch ein, Bruder, ich muß doch wo einkehren宿る; hätten sie mich in der Hölle aufgenommen, so wär ich nicht hierherここへ gegangen." "Nein," sagte der heilige Petrus, "du kommst nicht herein." "Nun, willst du mich nicht einlassen, so nimm auch deinen Ranzen wieder: dann will ich gar nichts von dir haben," sprach der Bruder Lustig. "So gib ihn herこちらへ渡す(her|ge·ben)," sagte der heilige Petrus. Da reichteを渡す(ein|rei·chen) er den Ranzen durchs Gitter格子 in den Himmel hinein, und der heilige Petrus nahm ihn und hingを掛ける(auf|hän·gen) ihn neben seinen Sesselひじ掛けいす auf. Da sprach der Bruder Lustig: "Nun wünsch ich mich selbst in meinen Ranzen hinein." Huschあっという間に, war er darin, und saß nun im Himmel, und der heilige Petrus mußte ihn darin lassen.