Es war ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten nichts als eine kleine Hütte und nährten sich vom Fischfang, und es ging bei ihnen von Hand zu Mund.

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Die Goldkinder

Illustration von Otto Ubbelohde (Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_Goldkinder)
Es war ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten nichts als .のほかは何も.ない eine kleine Hütte und nährten sich vom Fischfang, und es ging bei ihnen von Hand zu Mundその日暮らし. Es geschah (ge·sche·hen) aber, als der Mann eines Tages beim Wasser saß und sein Netz auswarf(aus|wer·fen), daß er einen Fisch herauszog(he·raus|zie·hen), der ganz golden war. Und als er den Fisch voll Verwunderung betrachtete, hub dieser an zu reden 話し始める und sprach 'hör, Fischer, wirfst(wer·fenn) du mich wieder hinab下へ ins Wasser, so mach ich deine kleine Hütte zu einem prächtigenみごとな Schloß.' Da antwortete der Fischer 'was hilft mir 何の役に立つ ein Schloß, wenn ich nichts zu essen habe?' Sprach der Goldfisch weiter 'auch dafür soll gesorgt(sor·gen) sein, es wird ein Schrank im Schloß sein, wenn du den aufschließest (auf|schlie·ßen), so stehen Schüsseln深皿 darin mit den schönsten Speisen美味しい食べ物, sovielの限り du dir wünschest(wün·schen).' 'Wenn das ist,' sprach der Mann, 'so kann ich dir wohl 確かに den Gefallen頼み事 tun.' 'Ja,' sagte der Fisch, 'es ist aber die Bedingung 条件 dabei, daß du keinem Menschen auf der Welt, wer es auch immer sein magたとえだれであろうと, entdeckst, woher dein Glück gekommen ist; sprichst du ein einziges Wort一言, so ist alles vorbei過ぎ去る.'

Nun warf der Mann den wunderbaren Fisch wieder ins Wasser und ging heim. Wo aber sonst いつもは seine Hütte gestanden hatte, da stand jetzt ein großes Schloß. Da machte er ein paar Augen 一対の目, trat(tre·ten) hinein und sah seine Frau, mit schönen Kleidern geputztきれいにする(put·zen), in einer prächtigen Stube居間 sitzen. Sie war ganz vergnügt興ずる(ver·gnü·gen) und sprach 'Mann, wie ist das auf einmal突然 gekommen? das gefällt mir wohl.' 'Ja,' sagte der Mann, 'es gefällt mir auch, aber es hungert mich auch gewaltig, gibt mir erst was zu essen.' Sprach die Frau 'ich habe nichts und weiß in dem neuen Haus nichts zu finden.' 'Das hat keine Not大丈夫だ,' sagte der Mann, 'dort sehe ich einen großen Schrank, den schließ(auf|schlie·ßen) einmal auf.' Wie sie den Schrank aufschloß, stand(ste·hen) da Kuchen, Fleisch, Obst, Wein, und lachte(an|la·chen) einen ordentlichたっぷりの an. Da rief die Frau voll Freude 'Herzおまえ, was begehrstをほしがる(be·geh·ren) du nun?' und sie setzten sich nieder, aßen(es·sen) und tranken zusammen. Wie sie satt満腹した waren, fragte die Frau 'aber, Mann, wo kommt(her|kom·men) all dieser Reichtum her?' 'Ach,' antwortete er, 'frage mich nicht darum, ich darf dirs nicht sagen, wenn ichs jemand entdecke打ち明ける, so ist unser Glück wieder dahin駄目になる.' 'Gut,' sprach sie 'wenn ichs nicht wissen soll, so begehr ichs auch nicht zu wissen.' Das war aber ihr Ernst nicht本気でない, es ließ ihr keine Ruhe安らぎ Tag und Nacht昼も夜も, und sie quälteを〕煩わす(quä·len) und stachelteちくちくと刺す(sta·cheln) den Mann so lang, bis er in der Ungeduldいらだち heraussagte(aus|sa·gen), es käme alles von einem wunderbaren goldenen Fisch, den er gefangen und dafür wieder in Freiheit gelassen hätte. Und wiesを教える(wei·sen) heraus war, da verschwand(ver·schwin·den) alsbaldすぐに das schöne Schloß mit dem Schrank, und sie saßen wieder in der alten Fischerhütte漁師の小屋.

Der Mann mußte von vornen anfangen最初からやり直す, seinem Gewerbe生業 nachgehenに〕従事する und fischen. Das Glück wollte...しそうである(wol·len) es aber, daß er den goldenen Fisch noch einmal herauszog(he·raus|zie·hen)く. 'Hör,' sprach der Fisch, 'wenn du mich wieder ins Wasser wirfst(wer·fen), so will ich dir noch einmal das Schloß mit dem Schrank voll Gesottenem煮え立つ(sie·den) und Gebratenem焼く(bra·ten) zurückgeben; nurただし halt dich fest und verratを〕漏らす(ver·ra·ten) beileibe nicht決して(...ない), von wem誰から dus hast, sonst gehts wieder verloren.' 'Ich will mich schon hüten気をつける,' antwortete der Fischer und warf den Fisch in sein Wasser hinab. Daheim war nun alles wieder in voriger以前の Herrlichkeit壮麗, und die Frau war in einer Freude über das Glück; aber die Neugierde好奇心(Neugier) ließ ihr doch keine Ruhe放っておかない, daß sie nach ein paar Tagen wieder zu fragen anhub, wie es zugegangen(zu|ge·hen)く wäre, und wie er es angefangen(an|fan·gen) habe. Der Mann schwieg(schwei·gen) eine Zeitlang still無口な dazu, endlich aber machte sie ihn so ärgerlich腹立たしい, daß er herausplatzte口を滑らせる(he·raus|plat·zen) und das Geheimnis verriet(ver·ra·ten)く. In dem Augenblick verschwand das Schloß, und sie saßen wieder in der alten Hütte. 'Nun hast dus' sagte der Mann, 'jetzt können wir wieder am Hungertuch nagen飢えに.' 'Ach,' sprach die Frau 'ich will den Reichtum lieber nicht, wenn ich nicht weiß, von wem er kommt; sonst habe ich doch keine Ruhe.'

Der Mann ging wieder fischen, und über eine Zeit, so wars nicht anders, er holte den Goldfisch zum drittenmal heraus. 'Hör,' sprach der Fisch, 'ich sehe wohlが〕わかる(se·hen), ich soll immer wieder in deine Hände fallen, nimm(neh·men) mich mit nach Haus und zerschneid(zer·schnei·den) mich in sechs Stücke, zwei davon gib deiner Frau zu essen, zwei deinem Pferd, und zwei leg in die Erde, so wirst du Segen神の恵み davon haben.' Der Mann nahm den Fisch mit nach Haus und tat, wie er ihm gesagt hatte. Es geschah(ge·sche·hen) aber, daß aus den zwei Stücken, die in die Erde gelegt(le·gen) waren, zwei goldene Lilienユリ aufwuchsen成長する, und daß das Pferd zwei goldene Füllen子馬 bekam(be·kom·men), und des Fischers Frau zwei Kinder gebar(ge·bä·ren), die ganz golden waren.

Die Kinder wuchsen heran(he·ran|wach·sen), wurden groß und schön, und die Lilien und Pferde wuchsen mit ihnen. Da sprachen sie 'Vater, wir wollen uns auf unsere goldenen Rosse setzen und in die Welt ausziehen出発する.' Er aber antwortete betrübt悲しませる(be·trü·ben) 'wie will ichs aushaltenに〕耐える, wenn ihr fortzieht(fort|zie·hen) und ich nicht weiß, wies euch geht?' Da sagten sie 'die zwei goldenen Lilien bleiben hier, daranそれによって könnt ihr sehen, wies uns geht: sind sie frisch新鮮なく, so sind wir gesund; sind sie welk枯れた, so sind wir krank; fallen倒れる(um|fal·len) sie um, so sind wir tot.' Sie ritten(rei·ten) fort und kamen in ein Wirtshaus宿屋, darin waren viele Leute, und als sie die zwei Goldkinder erblicktenを〕見つける, fingen(an|fan·gen) sie an zu lachen und zu spottenからかう. Wie der eineうちの一人 das Gespöttあざけり hörte, so schämte er sich恥じる, wollte nicht in die Welt, kehrte um引き返す(um|keh·ren) und kam wieder heim zu seinem Vater. Der andere aber ritt fort und gelangteに〕着く(ge·lan·gen) zu einem großen Wald. Und als er hineinreiten乗り入れる wollte, sprachen die Leute 'es geht nicht, daß Ihr durchreitet通り抜ける, der Wald ist voll Räuber強盗, die werden übelひどい状況 mit Euch umgehenを...に〕扱う, und gar, wenn sie sehen, daß Ihr golden seid(sein) und Euer Pferd auch, so werden sie Euch totschlagen(tot|schla·gen).' Er aber ließ(las·sen) sich nicht schrecken怖がらせる und sprach 'ich muß und soll hindurch.' Da nahm er Bärenfelle熊の皮(Fell) und überzog(ü·ber·zie·hen) sich und sein Pferd damit, daß nichts mehr vom Gold zu sehen war, und ritt getrost泰然とした in den Wald hinein. Als er ein wenig fortgeritten war, so hörte er es in den Gebüschen茂み rauschenざわめく und vernahm Stimmen話す声, die miteinander sprachen. Von der einen Seite riefs 'da ist einer,' von der andern aber 'laß(las·sen) ihn laufen, das ist ein Bärenhäuter, und arm und kahlはげた wie eine Kirchenmaus教会のネズミ, was sollen wir mit ihm anfangen!どうしろというのだ' So ritt das Goldkind glücklich durch den Wald, und geschah ihm kein Leid危害.

Eines Tages kam er in ein Dorf, darin sah er ein Mädchen, das war so schön, daß er nicht glaubte, es könnte ein schöneres auf der Welt sein. Und weil er eine so große Liebe zu ihm empfandを〕感じる(emp·fin·den), so ging er zu ihm und sagte 'ich habe dich von ganzem Herzen lieb, willst du meine Frau werden?' Er gefiel aber auch dem Mädchen so sehr, daß es einwilligte承諾する(ein|wil·li·gen) und sprach 'ja, ich will deine Frau werden und dir treu誠実な sein mein lebelang生涯.' Nun hielten sie Hochzeit zusammen, und als sie eben in der größten Freude waren, kam der Vater der Braut heim, und als er sah, daß seine Tochter Hochzeit machte, verwunderte er sich und sprach 'wo ist der Bräutigam?花婿' Sie zeigtenに..を〕見せる(zei·gen) ihm das Goldkind, das hatte aber noch seine Bärenfelle熊の皮(Fell) um. Da sprach der Vater zornig怒った 'nimmermehrもはや...ない soll ein Bärenhäuter(Bä·ren·haut) meine Tochter haben,' und wollte ihn ermorden. Da bat(bit·ten) ihn die Braut, was sie konnteできる限り, und sprach 'er ist einmal mein Mann, und ich habe ihn von Herzen lieb,' bis er sich endlich besänftigen ließ落ち着かせる. Doch aber kams ihm nicht aus den Gedanken存念から, so daß er am andern Morgen früh aufstand(auf|ste·hen) und seiner Tochter Mann sehen wollte, ob er ein gemeiner卑しい und verlumpter Bettlerぼろぼろの乞食 wäre. Wie er aber hinblickte目を向ける(bli·cken), sah er einen herrlichenすばらしい, goldenen Mann im Bette, und die abgeworfenen(ab|wer·fen) Bärenfelle lagen(lie·gen) auf der Erde. Da ging er zurück und dachte 'wie gut ists, daß ich meinen Zorn bändigteを〕抑制する(bän·di·gen), ich hätte eine große Missetat悪行 begangenを〕犯す(be·ge·hen).'

Dem Goldkind aber träumte(träu·men), er zöge hinaus出かける(aus|zie·hen) auf die Jagd狩りに nach einem prächtigen Hirschみごとな雄ジカ, und als er am Morgen erwachte, sprach er zu seiner Braut 'ich will hinaus auf die Jagd.' Ihr war angst, und sie bat ihn dazubleiben und sagte 'leichtすぐにでも kann dir ein großes Unglück begegnen遭遇する,' aber er antwortete 'ich soll und muß fort.' Da stand(auf|ste·hen) er auf und zog hinaus出かける(aus|zie·hen) in den Wald, und gar nicht lange, so hielt(hal·ten) auch ein stolzer堂々とした Hirsch vor ihm, ganz nach...のように seinem Traume. Er legte an銃を構える(an|le·gen) und wollte ihn schießen, aber der Hirsch sprang fort. Da jagte er ihm nach, über Graben und durch Gebüsche, und ward(wer·den) nicht müde疲れ den ganzen Tag; am Abend aber verschwand der Hirsch vor seinen Augen. Und als das Goldkind sich umsah(um|se·hen), so stand(ste·hen) er vor einem kleinen Haus, darin saß eine Hexe. Er klopfte an(an|klop·fen), und ein Mütterchenおばあさん kam heraus und fragte 'was wollt Ihr so spätこんなに遅く noch mitten in dem großen Wald?' Er sprach 'habt Ihr keinen Hirsch gesehen?鹿を見たことがないのか, 'Ja,' antwortete sie, 'den Hirsch kenn ich wohl,' und ein Hündlein, das mit ihr aus dem Haus gekommen war, bellteほえかかる(an|bel·len) dabei den Mann heftig an. 'Willst du schweigen黙ってろ, du böse Kröte行儀のヒキガエル,' sprach er, 'sonst schieß(tot|schie·ßen) ich dich tot.' Da rief die Hexe zornig 'was, mein Hündchen willst du töten!' und verwandelteを〕すっかり変える(ver·wan·deln) ihn alsbald, daß er dalag wie ein Stein, und seine Braut erwartete ihn umsonst無駄に und dachte 'es ist gewiß確かに eingetroffen的中する(ein|tref·fen), was mir so angst machte und so schwer auf dem Herzen lag(lie·gen).'

Daheim aber stand der andere Bruder bei den Goldlilien, als plötzlich eine davonそのうちの umfiel倒れる(um|fal·len). 'Ach Gott,' sprach er 'meinem Bruder ist ein großes Unglück zugestoßen降りかかる(zu|sto·ßen), ich muß fort, ob ich ihn vielleicht errette救い出す(er·ret·ten).' Da sagte der Vater 'bleib hier, wenn ich auch dich verliere失う(ver·lie·ren), was soll ich anfangen?' Er aber antwortete 'ich soll und muß fort.' Da setzte er sich auf sein goldenes Pferd und ritt fort und kam in den großen Wald, wo sein Bruder lag und Stein war. Die alte Hexe kam aus ihrem Haus, rief呼びかける(an|ru·fen) ihn an und wollte ihn auch berücken迷わす(be·rü·cken), aber er näherte sich nicht, sondern sprach 'ich schieße撃ち殺す(nie·der|schie·ßen) dich nieder, wenn du meinen Bruder nicht wieder lebendig生きている machst.' Sie rührte手で触る(an|rüh·ren), so ungerneしぶしぶ sies auch tat(tun), den Stein mit dem Finger an, und alsbald erhielt取り戻す(er·hal·ten) er sein menschliches Leben zurück. Die beiden Goldkinder aber freuten sich, als sie sich wiedersahen, küßten und herzten sich, und ritten zusammen fort aus dem Wald, der eine zu seiner Braut, der andere heim zu seinem Vater. Da sprach der Vater 'ich wußte wohl, daß du deinen Bruder erlöst救い出す(er·lö·sen) hattest, denn die goldene Lilie ist auf einmal wieder aufgestanden(auf|ste·hen) und hat fortgeblüht咲き続ける(blü·hen).' Nun lebten(le·ben) sie vergnügt, und es ging ihnen wohl bis an ihr Ende.